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 Notizen aus dem Gemeinderat
 
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30.7.2015 - Gemeinderat
Kostensteigerungen beim Schulneubau - Ist das Schwimmbad noch zu retten?
Im Mittelpunkt dieser Sitzung standen die überraschenden Kostensteigerungen beim Schulneubau.

TOP 5  Neubau einer Grund- und Mittelschule mit Dreifachturnhalle und Lehrschwimmbecken: Ergebnis der vorgezogenen Kostenberechnung und Darlegung von Einsparpotentialen und Vorstellung der geplanten Termine
Gegenüber der bisherigen Planung (36'0) haben sich die Kosten auf 45'2 erhöht. Die Verwaltung hatte verschiedene Einsparmöglichkeiten vorgeschlagen, um auf max. 39'2 zu kommen.
Aufgrund eines Antrags der CSU schlug die Verwaltung vor, die Planung für das Schulgebäude auf der Basis von 24'0 fortzuführen, um Zuschüsse rechtzeitig beantragen zu können und den Fortgang des Projekts nicht zu verzögern. Dieser Wert enthält folgende Einsparungen:
- Entfall der 1-geschossigen Bereiche im EG durch Umorganisation, Nachverdichtung und
Teilunterkellerung
- Verkleinerung des Pausen- und
Mensabereiches
- Entfall von Differenzierungsräumen
- Gemeinsame Hausmeisterwerkstatt für Sportgebäude + Schule
- Optimierung der Fassadenkonstruktion
- Reduktion der Schrankzone an den Marktplätzen
- Entfall der Pergola
- Verzicht auf Aufstockungsoption (wurde wieder gestrichen)
- Verzicht auf Überdachung der Fahrradständer
- Verzicht auf adiabate Kühlung und Dampfbefeuchter bei Lüftungsanlagen 
- Röhrenradiatoren statt Fußbodenheizung  
- Reduktion Medientechnik 
- Einbauleuchten statt Pendelleuchten
Hier ist zu berücksichtigen, dass die o.g. Verteuerung auch aus der zwischenzeitlich beschlossenen Erweiterung um einen 4.Zug resultiert. Auch hat man sich nie ernsthaft damit befasst, dass andere Wettbewerbsentwürfe vielleicht kostengünstiger gewesen wären. Bedauerlich ist die Reduzierung des Pausen- und Mensabereichs, dessen Eignung für Veranstaltungen dadurch weiter geschmälert wird. Auf der anderen Seite ist der Wegfall einiger von mir schon immer als überzogen kritisierter Planungsdetails (insbes. Differenzierungsräume) sicher zu verschmerzen. Den Verzicht auf die Aufstockungsoption könnte man allerdings eines Tages bereuen, wie derzeit schon beim Landratsamt.
Die Verwaltung wurde schließlich gegen die Stimmen der Grünen beauftragt, die Entwurfs- und Ausführungsplanung zu einem Budget von 24'0 Mio. zzgl. Baukostensteigerung (nicht quantifiziert) fortzuführen. 
Die Entscheidung über Turnhalle und Schwimmbad wurde auf den September vertagt.

Der Vorschlag der Verwaltung sieht Einsparungen insbes. durch Reduzierung der Tribünen, Verzicht auf Lüftung und Reduzierung auf 5 Schwimmbahnen vor. Damit wären sowohl die Turnhalle als auch die Schwimmhalle nicht mehr wettkampffähig, Von einem zweiten Schwimmbecken (Lehrschwimmbecken) ist natürlich erst recht nicht mehr die Rede.

Die Ursache liegt vor allem darin, dass das unter der Turnhalle geplante Schwimmbad eine aufwendigere Tragwerkskonstruktion erfordern würde.

Das gesamte Kostenbudget soll auf 39'2 Mio. zzgl. Baukostensteigerung gedeckelt werden, was ohne die o.g. Reduzierungen kaum vorstellbar ist.
Die Freien Wähler haben diesen Vorschlag deshalb abgelehnt, er wurde allerdings mehrheitlich angenommen.

Es sollen mit den Vereinen Gespräche geführt werden. Sind diese mit den Einsparungen nicht einverstanden, sollen sie den Differenzbetrag selbst finanzieren.
Dies ist nicht zumutbar. Der erfolgreiche Schwimmverein beklagt sich in einem Schreiben an alle Gemeinderäte über die unzureichenden Möglichkeiten und die bereits jetzt zu knappen Trainingszeiten. Das Hallenbad ist bereits jetzt von den Schulen werktags tagsüber völlig ausgelastet, der Rest entfällt weitgehend auf die Schwimmvereine, es bietet kaum noch öffentliche Nutzung. Der Bedarf wird weiter ansteigen. Dies kann man nicht ausschließlich den Vereinen aufbürden.
Eine wirkliche Entlastung kann nur ein zweites Schwimmbecken und am besten auch noch ein Sprungbecken bringen, wie es auch die Schwimmvereine fordern. Nur so können ausreichende Lehr- und Trainingsmöglichkeiten gewährleistet werden. Wenn auf Bundesebene darüber geklagt wird, dass 30% der Bevölkerung nicht schwimmen können, sollte das ein Alarmzeichen sein.
Eine Reduzierung auf 5 Bahnen würde dagegen nur eine Verbesserung um eine Bahn bringen. Dafür rd. 8 Millionen Euro auszugeben, ist schlicht unverantwortlich.

Angesichts dieser verfahrenen Situation sollte man sich noch einmal ernsthaft überlegen, ob die unter der Turnhalle liegende Schwimmhalle, die die Kosten in die Höhe treibt, wirklich die optimale Lösung ist.
Auch die ursprünglich geplante Sanierung und Erweiterung des bestehenden Schwimmbads sollte man nicht aus den Augen verlieren. Diese würde nach einem Gutachten rd. 6'5 Mio.€ kosten. Auch wenn sie deutlich teurer würde, hätte man für dasselbe Geld zwei Schwimmbecken.

Die Freien Wähler werden sich bemühen, gemeinsam mit dem TSV eine für alle Seiten akzeptable und auch finanzierbare Lösung zu finden.
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UhlHerbert J.Uhl
Gemeinderat
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Auf diesen Seiten berichte ich über die Arbeit des Gemeinderats und seiner Ausschüsse aus meiner Sicht. Damit möchte ich getreu meinen Wahlzielen die Transparenz verbessern und die Entscheidungen des Gemeinderats für die Bürger nachvollziehbar kommentieren. Es handelt sich wohlgemerkt nicht um ein verbindliches Protokoll, und auch nicht unbedingt um die Position der Freien Wähler, sondern um eine Auswahl meiner subjektiven Eindrücke.