Freie Wähler Vaterstetten e.V. 
 Notizen aus dem Gemeinderat
 
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8.3.2018 - Gemeinderat
Große Mehrheit für Haushalt 2018 und Finanzplan - Verschuldung steigt
Bei der Vorlage der Haushaltssatzung 2018 und des Finanzplans bis 2021 standen die Gründe für den starken Anstieg der Verschuldung im Vordergrund. Die Notwendigkeit der von den Freien Wählern initiierten Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der Haushaltsregeln wurde von allen Rednern bestätigt.
Der Kämmerer betonte in seinem Bericht,
dass "immer noch zu wenige Mittel zur Finanzierung der Investitionen sowie zur Erwirtschaftung der ordentlichen kalkulatorischen Abschreibungen" verbleiben. Die Folge ist eine Überschreitung der auf 17'0 festgelegten Schuldengrenze um rd. 10' in 2020, und das ohne die Schulden des Kommunalunternehmens von rd. 3'0.
Als Gründe nannte der Kämmerer neben den geplanten Investitionen für Schulneubau (rd. 40 Mio.), Ortsumfahrung Weißenfeld (rd. 9 Mio.) und die Sanierung der Grundschule Brunnenstraße und des Sportzentrums vor allem die sog. "rentierlichen" Investitionen wie Beteiligungen bzw. Darlehen am Kommunalunternehmen und am EBERNetz sowie Erwerb von Mietwohnungen. Dazu kommen Grundstückskäufe im Zusammenhang mit der Erschließung von Gewerbegebieten, die aber nur erfolgen, wenn die Grundlagen geschaffen sind, dass sie in einem überschaubaren Zeitraum wieder mit Gewinn veräußert werden können.
Mit Ausnahme von Grünen und FBU vertraten alle Redner die Auffassung, dass der Haushaltsplan die Konsequenzen der bereits mehrheitlich getroffenen Entscheidungen und der im Gespräch befindlichen Vorhaben korrekt widerspiegelt. Auch wenn man nicht jede dieser Entscheidungen befürwortet, gibt es keinen Grund zur Ablehnung des Haushalts. Ansonsten käme er nie zustande, da es kaum einen Gemeinderat gibt, der mit allen Ausgabeposten voll einverstanden ist.

Letztlich wurden der Haushalt und der Finanzplan gegen 4 Stimmen von Grünen und FBU beschlossen.
In meiner Haushaltsrede wies ich für die Freien Wähler darauf hin, dass die Schuldenentwicklung insofern bedenklich ist, als wir in den letzten 6 Jahren ein unerwartetes Einnahmen- Wachstum von bis zu 13% pro Jahr hatten, weit mehr als die Inflationsrate. Als Grund nannte ich, dass die 1%-Regel, die eigentlich ein Ausufern der Ausgaben verhindern sollte, zwar eingehalten wurde, die Ausgaben aber dennoch überproportional mit den Einnahmen gewachsen sind. Statt dessen hätte dieses Wachstum genutzt werden müssen, um Rücklagen für die anstehenden Ersatz-Investitionen zu bilden.
Dies zu verbessern, sehe ich als Aufgabe der im Vormonat beschlossenen Arbeitsgruppe. In diesem Zusammenhang drückte ich aber die Erwartung aus, dass sich dort alle ernsthaft um Lösungen bemühen, die die Bedenken des Kämmerers ausräumen können.
Als Voraussetzung für rentierliche Investitionen forderte ich eine plausible Wirtschaftlichkeitsrechnung, deren Entwicklung kontinuierlich überwacht und transparent berichtet wird. In diesem Punkt stimmte mir auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Dr.Niebler zu. Die Investitionen müssen nachvollziehbar eine Rendite bringen, es dürfen keine Zuschussbetriebe entstehen, die Preise müssen aber für die Bürger trotzdem attraktiv bleiben.
Diese Hinweise nannte ich als Prämisse für die Freien Wähler, der Finanzplanung diesmal auch zuzustimmen, weil sie die finanziellen Konsequenzen bereits beschlossener bzw. geplanter Vorhaben ungeschönt aufzeigt und somit einen Anstoß für weiteres Nachdenken und hoffentlich rechtzeitiges Handeln liefert.
Das Ziel sollte aber nicht die Rechtfertigung einer wie immer definierten Schuldengrenze sein, sondern eine möglichst gegen Null tendierende Verschuldung. Die Gemeinde kann nur durch eine wirksame Begrenzung der freiwilligen Leistungen dazu beitragen, nötig ist aber auch eine Verbesserung der staatlichen Zuweisungen für Pflichtaufgaben nach dem Konnexitätsprinzip.

UhlHerbert J.Uhl
Gemeinderat
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Auf diesen Seiten berichte ich über die Arbeit des Gemeinderats und seiner Ausschüsse aus meiner Sicht. Damit möchte ich getreu meinen Wahlzielen die Transparenz verbessern und die Entscheidungen des Gemeinderats für die Bürger nachvollziehbar kommentieren. Es handelt sich wohlgemerkt nicht um ein verbindliches Protokoll, und auch nicht unbedingt um die Position der Freien Wähler, sondern um eine Auswahl meiner subjektiven Eindrücke.