Freie Wähler Vaterstetten e.V. 
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22.01.2019 - Bauausschuss
Weitere Verdichtung an Tulpen- und Finkenstraße - Wo soll das Gewerbe hin?
Schwerpunkt der Sitzung war die Umwandlung des in VAT-NW geplanten Gewerbegebiets in ein Wohngebiet. Ferner wurden die Planüberlegungen für die Gluckstraße vorgestellt und zwei private Einzelvorhaben gebilligt.
Für die bereits am 22.6.17 beschlossene Umwandlung des 
in VAT-NW geplanten Gewerbegebiets in ein Wohngebiet wurden erste Planungen vorgelegt. Ich hatte damals ebenso wie die Grünen und Manfred Schmidt dagegen gestimmt, weil ich den an der künftig noch stärker befahrenen Dorfstraße bzw. dem Kreisel gelegenen und weit von der S-Bahn entfernten Standort für eine Wohnbebauung nicht gut geeignet halte. Ganz abgesehen davon, dass ich mich schon immer - wie übrigens die meisten Parteien vor der letzten Wahl - gegen eine weitere Ausdehnung der Ortsränder ausgesprochen habe.
Bei der ersten Entscheidung 2017 hatte man das Gelände am Philipp-Maas-Weg als alternativen Gewerbestandort beschlossen, was nun aber ausdrücklich nicht mehr vorgesehen war. Das hatte bereits im Vorfeld zu Empörung bei der SPD geführt. Überraschend einigte man sich in der Sitzung darauf (ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht anwesend), noch in diesem Jahr in die Bauleitplanung für ein Gewerbegebiet im Norden der Kerngemeinde einzusteigen, ohne aber Lage und Umfang näher zu spezifizieren.
Ich habe deshalb die Frage aufgeworfen, ob das Gelände am Philipp-Maas-Weg wegen der Nähe zu den Supermärkten und zur neuen Schule für die geplante Wohnbebauung nicht besser geeignet wäre. Angesichts der Vorschläge, auch dort noch zusätzlich ein weiteres Wohngebiet zu realisieren, habe ich gefordert, im Rahmen einer Aktualisierung des Gemeindeentwicklungsprogramms (GEP) einen Konsens über Art, Größe und Situierung für alle angestrebten Wohn- und Gewerbeflächen zu finden, da das GEP bereits durch die beschlossenen Baugebiete weit überschritten wird und somit obsolet ist.
Zum anderen auch deshalb, um NORMA für die im Rahmen der Gewerbeplanung am Philipp-Maas-Weg versprochene Erweiterungsmöglichkeit eine Alternative anzubieten, wofür sich das Gebiet VAT-NW mit künftig über 2000 Einwohnern anbietet. Das hatte ich im übrigen schon zu Beginn der Planung von VAT-NW vergeblich vorgeschlagen. Zwar forderten nun einige Ausschussmitglieder kleinere Einzelhandelsflächen, gleichzeitig wurden aber zu Recht Bedenken geäußert, ob diese überlebensfähig seien. Dies erfordert m.E. einen sog. "Magneten". Der könnte, wie Roland Meier vorschlug auch unterirdisch oder auf der anderen Seite der Dorfstraße angesiedelt werden. Dies setzt aber ein mit der Wohnbebauung abgestimmtes Gewerbekonzept voraus, das umso schwerer umzusetzen ist, je weiter die Planung fortgeschritten ist.
Ich werde diese Überlegungen in den weiteren Planungsprozess einbringen. 
Ein Einzelvorhaben zur Errichtung von 4 Einfamilienhäusern in der Tulpenstraße 13 habe ich abgelehnt, weil der lt. §34 BauGB erforderliche Vergleich mit der Umgebung wie so oft in letzter Zeit einseitig auf die Gebäudegrundfläche beschränkt wurde, ohne diese in Relation zur Grundstücksfläche zu setzen. Hier wird das "Maß der baulichen Nutzung" der Grundstücke im Vergleich zur vorhandenen Bebauung überschritten. Auch die an anderer Stelle (im Falle eines abgelehnten Vorhabens in Neufarn) von der Verwaltung zu Recht vorgebrachte Begründung, dass "eine Erschließung durch eine vorhandene Straße nur dann gesichert ist, wenn diese den durch das Vorhaben ausgelösten Verkehr im Regelfall bewältigen kann, das Grundstück in einer  angemessenen Breite an einer befahrbaren Straße liegen muß und grundsätzlich wenigstens ein Begegnungsverkehr möglich sein muß", hätte man auf die Tulpenstraße, in der auch der Ortsbus verkehrt, durchaus anwenden können. Auch wenn jede einzelne Baumassnahme nicht den Ausschlag gibt, ist das in der Summe der bereits erfolgten Neubauten sicher der Fall.

Noch krasser war es bei einem Vorhaben mit 17 Wohneinheiten in der Finkenstraße 2. Ein vorangegangener Antrag über 20 WE war am 17.7.18 abgelehnt worden. Am 16.5.17 war eine Planung mit 17 WE nur knapp durchgegangen. Eine leichte Reduzierung reichte wieder einmal aus, um die Mehrheit umzustimmen. Auch hier habe ich darauf verwiesen, dass das "Maß der baulichen Nutzung" nicht nur deutlich überschritten wird, sondern durch die hohe Zahl der Wohneinheiten auch eine wesentlich stärkere Versiegelung durch Stellplätze und Zufahrten erfolgt als in der Umgebung. Zudem werden die Kriterien Grundfläche, Firsthöhe und Wandhöhe sogar gegenüber den jeweils höchsten Werten der angeführten Vergleichsobjekte überschritten. Am Ende gab es trotzdem nur noch 5 Gegenstimmen von Freien Wählern, FDP und zwei Ausschussmitgliedern der CSU (s.a. EZ).

Den Bebauungsplan Zeisigstraße (173) haben die Freien Wähler wie schon von Anfang an, zuletzt am 18.9.18, abgelehnt.

Zur Vorstellung von Plänen für einen Bebauungsplan an der Gluckstraße habe ich auf die bereits vorgebrachten Einwände bezüglich Abriss der Bücherei verwiesen sowie die Errichtung von Flächen für Handel und Dienstleistung angesichts der Auslastungsprobleme des nahegelegenen Rossinizentrums in Frage gestellt. Angesichts der im Juli beschlossenen Zwischennutzung der Grundschule als Kindergarten ist diese Planung bis auf weiteres ohnehin fragwürdig (s.a. EZ).

UhlHerbert J.Uhl
Gemeinderat
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Auf diesen Seiten berichte ich über die Arbeit des Gemeinderats und seiner Ausschüsse aus meiner Sicht. Damit möchte ich getreu meinen Wahlzielen die Transparenz verbessern und die Entscheidungen des Gemeinderats für die Bürger nachvollziehbar kommentieren. Es handelt sich wohlgemerkt nicht um ein verbindliches Protokoll, und auch nicht unbedingt um die Position der Freien Wähler, sondern um eine Auswahl meiner subjektiven Eindrücke.